BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

BEN KANE –

Das letzte Schwert

Nach den Persern liebäugeln nun die Römer mit der Herrschaft über Griechenland und Makedonien. Doch anstatt zusammen zu halten, da die römische Senatsdemokratie keinen Deut besser ist als die persische Monarchie, haben die Griechen und Makedonier das Zusammenarbeiten verlernt. Was nach Thermopylen und dem Opfer von Leonidas und der 300 selbstverständlich war, nämlich gemeinsam gegen den persischen Gottkönig Xerxes ins Feld zu ziehen und somit das Opfer der Spartiaten zu ehren, versuchen sich die attischen Stämme in einem selbstzerstörerischen Gegeneinander. Vielleicht war Philipp V. von Makedonien nicht gerade der angenehmste Zeitgenosse, aber noch bot er Rom Paroli, unter anderem als Verbündeter Hannibals im zweiten punischen Krieg, aber auch nach der Niederlage Karthagos bei Zama blieb er ein stabiler Garant dafür, das die Achaier in relativer Selbstbestimmung leben konnten. Und nicht jeder römische Rotzlöffel mal so eben in griechische Gefilde reinspazieren durfte. Jetzt ist der Höhepunkt seiner Macht erreicht, Rom fürchtet und hasst ihn ebenso, wie sein Pendant aus Karthago und wirft natürlich begehrliche Blicke auf die wohlhabenden Gebiete im südwestlichen Europa und Kleinasien. Noch ist die makedonische Phalanx ist mächtig, aber Philipps Ressourcen sind begrenzt und viele seiner ehemaligen Verbündeten wenden sich von ihm ab, auch wenn sich ein neuer Verbündeter am Horizont abzeichnet, ist seine Ausgangslage derzeit sehr fragil. Hannibal Barka ist zwar ein glänzender Stratege und ist ein so beliebter Heerführer, aber Karthagos Mächtige sehen ihn als persönliche Gefahr, so das der zweite Sohn Hamilkars mehr oder weniger nur seine Erfahrungen mit in die Waagschale werfen, aber kaum weitere Kräfte mobilisieren kann, die militärisch von Wert sein könnten. Karthago lässt seinen berühmtesten Sohn fallen, am liebsten würden die, die sich jahrelang in seinen Erfolgen, Ruf und Ruhm gesonnt hatten, ihn jetzt an Rom ausliefern. Diese Forderung besteht ja schon länger, seit Scipio seine Ämter an den Nagel gehängt hat. Der römische Feldherr Flamininus sieht es als seine persönliche Aufgabe den Krieg gegen Makedonien zu forcieren. Vielen Griechen verspricht er das Blaue vom Himmel, wenn sie ihn dabei unterstützen. Was solche Versprechen wert sind, werden die Neuverbündeten ja bald am eigene Leib erfahren. Ben Kane zeichnet ein monumentales Bild über diese Zeit. In seinem Nachwort gibt er auch noch einige Erklärungen dazu, sollte man vielleicht vorher lesen, aber das scheint ja eine unerfüllbare Forderung zu sein, dieses als Vorwort zu gestalten. Als bald treffen die Heere aufeinander. Auch wenn Philipp eine demütigende Niederlage hinnehmen muss, ist er noch lange nicht besiegt und so wirklich will man ihn auch nicht entthronen, man braucht ihn als militärischen Schutzschild gegen die Illyrer und Thraker, sowie vor dem drohenden Krieg gegen das Reich der Seleukiden als Pufferzone. Womit sich wieder einmal zeigt, Politik und Krieg sind eng miteinander verwoben und nichts wird einem Zufall überlassen, wobei es damals noch nicht so intensiv wie heute war.
(Lübbe)

ISBN 978-3-404-18001-1 514 Seiten (+Anhang) 11,00€ (D)

CONN IGGULDEN – Attika – Archiv August 2023