BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

BJÖRN BERENZ –

Knäcketod

Mordsspaß in Schweden? Da kann man geteilter Meinung sein. Es ist doch ein kleiner Unterschied, wenn man vor den Seiten sitzt und vor sich im Buch blättert, oder wenn man, als rechtlose Romanfigur, auf den folgenden Seiten sein Leben aushaucht und noch nicht mal Anspruch auf eine Rente hat. Ist ungerecht, wissen wir, aber manchmal, meistens, spielt das Leben halt eine andere Geige. Da der geneigte Autor in Deutschland (upps, hab ich jetzt was falsches geschrieben?) heimisch ist, hat er ja die Möglichkeit, in anderen Gefilden mal die Sau raus zu lassen. Sollen doch die Schweden damit klar kommen. Ist immer noch besser, als wenn eine Bundestagsabgeordnete der Grünen nicht mal weiß, das Dänemark nicht zu Deutschland gehört, oder ein Wirtschaftsminister noch weniger Ahnung von Wirtschaft hat, als seine eigentliche Klientel, der er als Kinderbuchautor was vormachen wollte oder gleich zwei Gesundheitsminister, die sich durch permanentes Unwissen auszeichnen. Für den einen, Bankkaufmann, ist ein Fünftel mehr als ein Viertel, der andere meint, das... Schlagwort „nebenwirkungsfrei“. Dessen Reputation auch mehr als zweifelhaft ist. Zurück. Ina wurde von der Liebe ihres Lebens, Viggo, nach Schweden eingeladen, was sehr ungewöhnlich ist, weil das noch nie passiert war. Dort angekommen, stellt sich heraus, der Mann lebt nicht mehr und die Nachricht kam von seiner Frau Agneta. Sie wollte Ina kennenlernen, um dahinter zu kommen, warum ihr Mann sie betrogen hat. Was für Geheimnisse hatte er noch? Björn hat eine sehr erfrischende Art zu schreiben und setzt sich sofort dem Leser gegenüber. Kaum angekommen auf dem Tingsmålahof überschlagen sich die Ereignisse. Ein Brand zerstört eine Scheune, mit einem Todesopfer im Inneren. Lars, Polizist, mit Hund Gus muss sein Abendessen unterbrechen, um der Sache auf den Grund zu gehen und dabei verpasst er auch noch die Reportage über ein Fußballspiel seiner favorisierten Mannschaft. Ina, als versierte Buchhändlerin und Kennerin der skandinavischen Krimis, will ihm dabei unter die Arme greifen, Lars wirkt etwas unbeholfen. Aber es geht Schlag auf Schlag weiter. Motorradrocker überfallen den Hof, es stellt sich heraus, das ein Aussteiger aus der Szene sich hier versteckt hält. Dieser junge Mann hat Musikgeschmack vom Feinsten, er hört AMON AMARTH und bezeichnet diese Band als schwedisches Kulturgut. In Inas Ohren klingt das eher wie ein brünstiger Keiler, aber was soll´s. Wenn man mit den deutschen Steuergesetzen in Berührung gekommen ist, kann einen so schnell nichts mehr erschüttern. Bei einem Toten bleibt es nicht, bald taucht ein zweiter auf und das Opfer ist, gelinde gesagt, sehr unbeliebt gewesen. Und so ganz nebenbei erfährt man, das Tigerkaka Marmorkuchen heißt. Björn Berenz gibt noch etwas Unterricht mit schwedischen Vokabeln.
(Blanvalet)

ISBN 978-3-7341 –1233 – 1 445 Seiten 12,00 € (D) 12,40 € (A)