BUCHCOVER | REZENSION |
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PHILIP ELLIS –Liebe und andere SchwindeleienJa, der Lockdown, oder überhaupt die letzten drei Jahre, in denen man mit uns Menschen umgesprungen ist, in einer Art und Weise, die wir uns davor nicht mal hätten träumen lassen. Von Demokratie war da nicht viel und, Leute, schaut genau hin, wenn man den dafür Verantwortlichen heute wieder Raum gibt, dann wird das weitergehen, nur unter anderen Vorzeichen. In Sachen Schriftstellerei haben einige Autoren die Zeit genutzt und sich ihrer Seiten gewidmet, auf das der Leser Unterhaltung hat und nicht nur trübe in die Landschaft schauen muss, wie es oben genannte Vollpfosten gerne hätten. Philip Ellis hat genau das getan, nachdem er, schildert er selbst in seiner Danksagung am Ende, nur herum hing und sich dann doch, mit viel Unterstützung aufraffen konnte. Cat ist eine typische Vertreterin des unteren Proletariats, dessen Grenzen sie gerne für sich sprengen würde. Dazu besucht sie immer wieder Zusammenkünfte von, mehr oder minder, Bekannten aus ihrem Umkreis, egal wie gut oder schlecht sie diese Leute kennt. Obwohl ihr Budget immer am Limit ist, kann sie nicht anders, könnten doch hier sich die eine oder andere Gelegenheit zur Vernetzung, oder zur heimlichen Bereicherung sich ergeben, diskrete kleine Diebstähle auf Veranstaltungen mit vielen Leuten, sozusagen unter aller Augen, haben schon einige zur Perfektion gebracht. Ob sich ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis für Cat dadurch ergeben hat, kann man guten Gewissens, zu diesem Zeitpunkt jedoch verneinen. Sie ist chronisch pleite, hat keine eigene Wohnung und ihren Job hat sie auch gerade verloren. Das Erwachsenenleben hat so einige Tücken im Angebot, da braucht man nicht mal zugreifen, sie kommen von ganz allein, die Tücken. Und richtig peinlich wird es dann, wenn ein Trickbetrüger einen anderen auf frischer Tat ertappt. Mit einem gewissen Optimismus in die Welt blickend oder einfach nur rotzfrech sein, oder beides, damit könnte man im Leben jedoch weiterkommen. Wenn man die „richtigen“ Bedingungen dafür schafft und der Part gegenüber auch noch mitspielt, sollten zukünftige Hindernisse spielend überwunden werden. Was im Großen meist funktioniert, wie unsere Politiker das immer wieder imposant beweisen, sollte das im kleinen auch eine gewisse Zukunft haben, solange man sich nicht erwischen lässt, da man als Kleinkrimineller nicht über eine parlamentarische Immunität verfügt. Nennt man wohl einen zusätzlichen Risikopunkt in einer Karriere, die nicht staatlich abgesegnet ist. Aber, wie Philip Ellis das gut feststellt, sind nicht alle Menschen komplett gierig, sondern das eigentliche Streben eines Normalverdieners hält sich in überschaubaren Grenzen, während sowieso schon Reiche den Hals nicht voll genug bekommen. Das kann man satirisch kaum noch überbieten. Eine kleine Anekdote dabei am Rande ist doch, wenn ein Formel-I-Fahrer, Sebastian Vettel, bei RTL die Deutschen dazu auffordert, im Namen des Klimaschutzes, überflüssige Autofahrten zu vermeiden. Dabei war das mal Wissensstand jüngerer Klassen der Allgemeinbildung, ohne Kohlendioxid kann es keine Photosynthese geben. Ohne Photosynthese wird keine Pflanze überleben. Was das für unser Überleben bedeutet, lässt sich nicht von der Hand weisen. Es sei denn, man denkt nicht darüber nach, weil man sich alles vorgekaut lässt, bis hin zur Selbstaufgabe. Das ist ein Punkt, den Philip Ellis nicht akzeptieren möchte. Wenn Schwachköpfe, wie beispielsweise Lauterbach, mit so offensichtlichen Unsinn, wie Tomaten-, Leoparden- oder Affenpocken durch die Landschaft marodieren, sollten auch kleine Ganoven ihre Chance bekommen. Davon profitieren, das die Ignoranz solche Ungereimtheiten an den Tag legt und sich auch in einem neuen Leben selbst wieder auffangen können. Nennt man ausgleichende Gerechtigkeit. Nachdem Philip Ellis seinen Fernsehsessel in die Ecke gestellt hat, entwickelt er sich zu einem Kleinrevoluzzer, der jetzt Ausschau hält, wie Cat an einen preisgekrönten Diamanten kommt, der sich leider noch im Besitz einer, … Bekannten... befindet, und leider, aufgrund seiner Berühmtheit, auch nicht so schnell zu verscherbeln ist. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Unsere Politkasper sagen uns doch jeden Tag, wie das funktioniert, zumindest wenn man ihrer Kaste angehört. Cat ist das egal, Philip Ellis auch und Jake erst recht. Frechheit siegt. Leute, bitte nicht nachmachen, es sei denn, ihr seid … Lassen wir das. Sucht euch einen wohlwollenden Schriftsteller, wenn Ihr hier Karriere machen wollt. Alles andere wäre Anbiederung. |