BUCHCOVER | REZENSION |
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STEPHAN LUCAS –Täter und OpferWenn man ein bisschen mal in die Justiz hineinschnuppern möchte, und sich auch so für einen anderen Blickwinkel auf True Crime in unserem Land interessiert, der kann sich mal ganz gemütlich mit Stephan Lucas an einen Tisch setzen und sich dessen Erfahrungen zu Gemüte führen. Vorweg sei gesagt, das die Auswahl der geschilderten Fälle, die Stephan Lucas hier zusammen gestellt hat, nicht repräsentativ, aber alle Male interessant ist, da sie doch einen kleinen Überblick geben, mit was sich der Rechtsanwalt über die Jahre hinweg herumschlagen musste. Auch wenn Namen, Örtlichkeiten und weitergehend auch andere Gegebenheiten geändert wurden, Schweigepflicht, so bleibt doch ein bleibender Eindruck von Fällen, mit denen sich Herr Lucas, im Laufe der Jahre, beschäftigen musste. Mal ehrlich, wer interessiert sich schon für dieses Thema, wenn man sich nicht zwingend damit auseinander setzen muss. Dabei gibt die Auswahl, die Stephan Lucas hier präsentiert, reichlich Grund und Basis zu Nachdenken, beispielsweise, wenn im Kindergarten nicht alles rundläuft und die Kinder dort sexuell belästigt und missbraucht werden. Ist nicht gerade auf den Titelseiten der Mainstream Presse zu finden. Dabei sind doch diese Betroffenen konkret, und nicht nur nach den Buchstaben des Gesetzes, sondern auch emotional und juristisch zu schützen. Und zwar präventiv, also bevor etwas passiert. Ein Punkt, der bei Volksvertretern und auch in der Justiz irgendwie untergegangen zu sein scheint. Statt den Schwächsten unserer Gesellschaft einen expliziten Schutz vor Übergriffen zu gewähren, suhlt man sich lieber in leeren Sprüchen und von dem Geschwafel über Respekt, mit dem man in einen Wahlkampf gegangen ist, bleibt nicht mehr als heiße Luft. Nun hat Herr Lucas aber auch noch ein paar andere Fälle aufarbeiten müssen, nur steht er leider dabei fast allein da, trotz der hier geübten Unterstützung durch den Verlag Droemer-Knaur. Verbrechen zerstören Leben, keine Frage und hier will Stephan Lucas fokussieren. Opfer kann jeder werden, aber auch Opfer können zu Tätern werden, was bei dieser derzeitig geübten Justiz auch durchaus verständlich sein kann, nur wird hier die Spirale der Gewalt nach oben hin kreiert. Es wird Zeit, das sich etwas ändert. |