BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

A. K. MÜLLER & M. BAUMGARTNER –

Die Unsichtbaren

Wer mal wissen möchte... Wie Geheimagentinnen die deutsche Geschichte geprägt haben. Der wird hier fündig und die Geschichte von Geheimdiensten ist ja bekanntlich sehr lang und auch sehr düster, vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Schicksale auf diesem Planeten dadurch geprägt wurden, ob gewollt oder erzwungen oder auch einfach nur so, aus der Laune heraus, manchmal weiß man das nicht. Beide Autoren haben sich auf die Spuren von Frauen begeben, die zum Kreis der Geheimagenten zählen und wollen, natürlich, auch mit Vorurteilen aufräumen, die immer noch vom Horizont winken. Dazu recherchieren sie, breit gefächert, sowohl in der Gegenwart, als auch in der Geschichte, zurückgehend bis zum Beginn des vorigen Jahrhunderts, als das Deutsche Kaiserreich, erstarkt und hungrig, mal wieder aufrüstet. Man ist bei der Verteilung von Kolonialgebieten etwas zu kurz gekommen und das will man ändern. Ansonsten streben den Machthabern aber auch eine Neuverteilung der Macht innerhalb Europas vor. Deutschland ist der Meinung stärker mitreden zu müssen. Wo das endete, wissen wir sattsam. Was wir nicht wissen, wie viele Frauen ihr Leben riskierten, um auf der einen oder anderen Seite, in der Spionage mit zu mischen. Wir wissen von einigen, aber noch längst nicht allen. Wir kennen tragische Schicksale, auch manche Erfolgsgeschichte, wobei die Seite vorrangig erst mal keine Rolle spielt, aber vieles bleibt im Dunklen, was die Rolle von Frauen in den Auseinandersetzungen der Welt doch interessant macht und welche Dimensionen sie überhaupt haben, wobei hier angemerkt sei, dass wenn wir rücksichts- und liebevoll miteinander umgehen würden, wie es eigentlich jede Religion predigt, dann bräuchten wir solche Kapitel in unserem Leben nicht zu schreiben. Leider sind, auch wenn eher wenige, aber eben mächtige, egal welcher Couleur anderer Meinung. Das ist auch beiden Autoren, die vorrangig für den „SPIEGEL“ recherchieren, recht sauer aufgestoßen, auch wenn sie das nur am Rande streifen. Vorrang hat für sie die Recherche über die Spionagearbeit von Frauen zu der jeweiligen Zeit, ob man nun Dokumente klaut, gezielt Informationen streut, andere Menschen umwirbt, für eine Zusammenarbeit oder auch sich einschleicht, in bestehende Machthierarchien, um hier ein Auge auf relevante Akten und Zeittermine zu haben, wobei man hier den Schwerpunkt wirklich auf die Beteiligung von Frauen legt, da der Bereich, teilweise auch heute noch, wohl eher als eine männliche Domäne betrachtet wird. Dabei waren Frauen immer präsent und viele opferten auch ihr Leben, was dann bestimmt nicht so selbstverständlich ist. Heute ist die Todesstrafe angeblich abgeschafft, das dem nicht so ist, sehen wir öfter, viel zu oft. In diesem Buch bekommen wir einen kleinen Einblick über die Rolle der Frau in der Spionagearbeit, vom Deutschen Kaiserreich angefangen, über die Jahre hinweg, bis in unsere Gegenwart, in die uns beide „SPIEGEL“-Journalisten begleiten. Man muss mit den Autoren nicht wirklich einer Meinung sein, auch wenn sie ihre recht deutlich auf diesen Seiten veranschaulichen. Wir sind der Meinung, sich seine eigene selbst bilden zu dürfen und auch zu müssen.
(DVA)

ISBN 978-3-421-04896-7 345 Seiten 24,00 € (D) 24,70 € (A)