BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

VINCENT KLIESCH –

Im Auge des Zebras

Spannender Roman, bitteres Thema. Wobei die Tatsachen zeigen, das solche Dinge ja häufiger auf der inhumanen Tagesordnung stehen. Die Aushebung von Jeffrey Epstein war ja nur eine Seite der Medaille, und die Aufdeckung von internationalen Verstrickungen, es gibt aber noch viele andere Facetten, beispielsweise Organhandel, in dem man reichen Menschen seine Kinder verhökert und diese dem Schlachter preisgibt, damit sich reiche Menschen mal so eben ein neues Organ kaufen können, in der Hoffnung auf ewiges Leben. Eine schreckliche Vorstellung, was das Schicksal dieser Kinder bedeutet. Wenn man dann Schlagzeilen liest, wie solche Leute abgestraft werden sollen, wenn es überhaupt dazu kommt, dann wird man mehr als nur nachdenklich. Das man, täglich und ewig, sich mit den dämlichen Gesichtern von Bill Gates und Klaus Schwab auseinandersetzen müsste, ohne eine Erlösung durch den Tod sollte einen doch eher abschrecken, scheint aber einigen Leuten eher egal zu sein. Für alle Boesherz-Fans, in diesem Buch steht er zwar nicht so sehr im Vordergrund, ist aber recht präsent und als Ankündigung kann man nach schicken, das es bald Neuauflagen geben wird, in denen sich das Denkgenie von Vincent Kliesch dem Leser wieder nahebringen möchte. Hier kommt jedoch seine Kollegin Olivia Holzmann zum Zuge, getreu nach dem Ausspruch von Kurt Tucholsky, dass sich Erfahrungen nicht vererben, sondern sie jeder selbst machen muss. So also auch Olivia, die jetzt auf den Spuren eines Drogenhändlers tanzt und ihn zur Strecke bringen möchte. Das sie dabei in eine andere Ermittlung hinein grätscht und diese zum Erliegen bringt, lässt sie dann ziemlich bedeppert da stehen. Aber wo soll man Prioritäten setzen, wenn man gegen das gut organisierte Verbrechen antreten möchte. Eine Gretchenfrage, die nicht einfach, wenn überhaupt zu beantworten ist. Vor allem auch deswegen, weil sie den Coup nicht macht um die Welt vom weißen Pulver zu befreien, sondern sie in einem Fall arbeitet, bei dem man sieben Jungen entführt, deren Eltern getötet hat und alle Spuren grellrot in Richtung Fjodor Sokolov zeigen. Der Hintergrund dieses Szenarios verbirgt sich aber noch hinter dem Horizont und so wandert Sokolov erst mal hinter Gitter, wo er ganz entspannt auf seinen Anwalt wartet. Das ist wohl eine der schrecklichsten Erfahrungen eines Ermittlers. Einbuchten eines Delinquenten und der wird dann wieder auf freien Fuß gesetzt. Und das Schicksal der sieben Jugendlichen steht völlig im Nebel. Hier möchte Frau Holzmann auf die Erfahrungen ihres ehemaligen Kollegen Severin Boesherz zurück greifen, nur möchte der nicht so richtig anbeißen. Er ist der Meinung, das Olivia das auch alleine schafft, wenn sie nur die Augen offen hält, auf ihre Intuition vertraut und an allen Spuren schnuppert. Nur die Zeit wird immer knapper. Dazu kommt das Unverständnis, das sich Boesherz aus allem raus halten möchte, selbst nach dem man seinen Sohn ebenfalls entführt hat. Der Fall ist ziemlich verzwickt. Die sieben Jungen hat man, laut Aufzeichnungen, recht zeitnah entführt, so das eigentlich mehrere Täter in Frage kommen würden, aber nach den Aussagen der Eltern, die Anzeige erstattet hatten, war es nur einer. Ein Zauberer? Das die Eltern danach recht brutal aus dem Leben entfernt wurden, macht die Sache noch mysteriöser. Und noch eins rückt ins Blickfeld, ein Fall der schon zwanzig Jahre zurückliegt und Ähnlichkeiten aufweist. Liebe Leser, wer es noch nicht gelesen hat, sollte das termingerecht ändern, viel Spaß beim Rätseln.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52666-8 357 Seiten 12,99€ (D) 13,40€ (A)