BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

FRANZ HAFERMEYER –

Das Extrawurscht-Manöver

Wer beim Lesen mal wieder lachen möchte, ist bei Franz Hafermeyer ganz gut aufgehoben. Seine Figuren sind so bunt wie das Leben selbst und schon ist man in mitten einer Handlung, die einem das Zwerchfell erschüttern und die Katze, die auf dem Bauch gerade ein Verdauungsschläfchen machen möchte, mal ordentlich durch schaukeln wird. Okay, meine ist damit durchaus einverstanden, sie ist das ja schon gewöhnt. Sven Schäfer hat einige Probleme. Er ist Privatdetektiv, mehr oder weniger, wider Willen, seine Familie ist nicht gerade das Vorzeigeobjekt einer normalen Zelle der Gesellschaft, und das es hier des öfteren zu Konfrontationen kommt, die man erst mal beäugen sollte, um sich eine objektive Meinung bilden zu können, sollte ein Pflichtteil sich zu informieren werden, bevor man urteilt. Aber eins kann man schon sagen, beneiden muss man ihn nicht. Tierliebe wird innerhalb dieses Gesellschaftsverbandes zwar groß geschrieben, hat aber so einige Kehrseiten. Während seine Tochter das an lebenden Organismen ausleben möchte, liebt seine Ex-Frau mehr das Äußere, das man sich auch als Mantel umhängen kann, ohne lästige Innereien und dementsprechenden Begleiterscheinungen, wie Fütterungen und Beseitigungen von anfallenden Abfallprodukten. Das hier Auffassungen unterschiedlicher Couleur aufeinanderprallen, dürfte auf der Hand liegen. Und das diese Dinge einem geregelten Familienleben so einige Grenzen aufzeigen werden, sollte jedem einleuchten. Herr Hafermeyer hat eine blühende Fantasie und auch eine sehr blumige Schreibweise, da kann man sich schon mal darauf gefasst machen, das man vor Lachen vergisst, sein Bierchen zu trinken. Solange man das nicht im Glas vor sich hin schalen lässt, sondern Behältnisse mit engeren Trinköffnungen bevorzugt, sollte das aber kein Problem sein. Zur Not kann man den Inhalt des Glases ja dann in den Blumenkübel gießen, sollte eine gute Düngung abgeben und gegen Milben helfen. Privatdetektiv zu sein heißt jedoch nicht nur, hinter untreuen Ehepartnern hinterher zu schnüffeln, was einen bitteren Geschmack in der Kehle hinterlässt, wenn man sich selbst in einer zerrüttenden Situation befindet, oder irgendwelchen Kleinganoven auf die Schliche zu kommen, wo die offizielle Polizei ja keine Zeit für hat, sondern kann sich auch darin niederschlagen, mal einen ganz großen Fisch an Land zu ziehen, der einem dann doch mehr Tantiemen verspricht. Wenn man, beispielsweise, jemanden suchen soll, der vor Kurzem noch nachvollziehbar war, was in unserer Gesellschaft eigentlich immer präsent ist. Egal, was wir tun, wir hinterlassen immer eine Spur, auf die man sich verlassen kann, das, zumindest der Staatsschutz, immer jemand eine Ahnung hat, wo man sich aufhält und das sehr zeitnah. Aber die Herren vom Verfassungsschutz haben gerade Mittagspause oder müssen spazieren gehen oder im Impfzentrum Schlange stehen, die DDR lässt mit Bananen und die BRD mit Bratwurst grüßen, Sven Schäfer steht relativ alleine da, was ihm, auf den ersten Seiten auch noch ganz recht ist, muss er das Honorar ja nicht teilen. Der Job verspricht eine Leichtigkeit ohne Ende, wie vorher schon dargelegt. Und seine Klientin sieht aus, wie Aphrodite in jungen Jahren, als sie noch so manchen anderen Göttern und auch Erden-Menschen den Kopf verdreht hat und das ohne ihr Auto, einem schnittigen Mercedes-Geschoss, das teurer aussieht, als die Höhe der Bezüge so mancher Schriftsteller ausmachen dürfte, die sie mit ihren Bücher einheimsen könnten. Was, garantiert, nicht an der Qualität der Bücher liegt. Muss man mal feststellen und aussprechen. Für Sven kommt es ganz dicke. Aphrodite hat ihm ganz klar gesagt, wen er suchen soll, aber, als er die Person findet, ist sie tot. Dazu hat er einen schießwütigen Gegenpart, der auch noch entkommen kann, was peinlich genug ist und einen Zeugen, der leider nicht wirklich zum Tathergang belastbare Argumente und Sichtweisen liefern kann, es sei denn, man könnte mit Tieren sprechen, wie, beispielsweise, Dr. Doolittle. Und einen Film „Der mit dem Mops tanzt“ gibt es bekanntlich noch nicht. Noch nicht einmal in Augsburg, wo Sven sein Domizil hat. Ist aber nicht weiter schlimm, in dem Falle, ein Zeuge ist ein Zeuge und damit könnte man versuchen, Tatverdächtige aus ihren Löchern zu spülen. Und wenn man noch so ein, zwei Polizisten aus ihrem Schönheitsschlaf erweckt, dann wird das nach hinten losgehen. Der Autor schildert, recht anschaulich, was passieren kann, wenn man seine Waffe nicht wirklich beherrscht, oder man bei deren Gebrauch dann doch Skrupel hat. Die Wahl dessen lassen wir hier mal offen, um keine Romanfiguren zu diskreditieren und deren Anspruch auf eine diskrete Privatsphäre zu schützen, auch wenn unsere glorreichen Cum-Ex-, Wirecard- und Marburg-Freunde im Bundestag das vielleicht anders sehen wollen, aber denen ist ja eh nichts heilig. Uns schon! Die Extrawurscht ist hier für Mops-Hunde und Privatdetektive, von Impfungen redet keiner und dazu hat ja auch keiner Zeit, es gilt Verbrechen aufzuklären. Zeitnah bitte, weil es könnten noch Opfer hinzu kommen. Wenn man, statt wichtigen Dingen auf den Grund zu gehen, plötzlich der Überzeugung sein möchte, das Karl Lauterbach Ahnung von Gesundheit hat, dann könnten auch Zitronenfalter Zeitung lesen und Herr Wieler hätte, plötzlich, in Humanmedizin promoviert und das wäre schon ein Wunder, ähnlich, der antiken Bauwerke, die man heute Welterbe bezeichnet. Überzeugungen von Menschen, die, damals schon, mehr Ahnung von Medizin hatten, als die beiden vorgenannten Kasperköpfe es je haben werden, wird diese Regierigung nicht mal ansatzweise akzeptieren. Und glaubt das, dafür hat Sven Schäfer gerade keinen Nerv. Erst, wenn er seinen Fall gelöst hat, wird auch er vor dem Augsburger Rathaus stehen und spazieren gehen, natürlich mit dem Mops unterm Arm. Wer sollte ihm das verdenken, wenn Alex mehr fressen als demonstrieren will. Ist der Mops-Hund.
(Editionnova)

363 Seiten (+Anhang)

Wer mit dem Verlag mal in Kontakt treten möchte
EDITIONNOVA GmbH
Rolandsecker Weg 30
53619 Rheinbreitbach

Sollte aber auch beim Verlag BASTEI-LÜBBE gelistet sein