BUCHCOVERREZENSION
Marr.m Arrivals FuerchteDieUnsterblichkeit

MELISSA MARR –

Arrivals – Fürchte die Unsterblichkeit

Wasteland in voller Pracht. Hierher werden die Arrival gelotst, die jetzt fast unsterblich sind. Altersmäßig sterben, geht erst mal gar nicht, auch, wenn es hier noch keine wirklichen gesicherten Erkenntnisse gibt. Gewaltsam können sie zwar sterben, wachen aber nach einer Woche wieder auf. Soweit der philosophische Pfad, den Melissa Marr beschreiten will. Eben noch auf der Erde, ein Tötungsdelikt im Nacken und schon landen sie, die Arrival, in einer archaischen Welt voller Mythen und Monster, von denen jedoch, einige, einen höheren IQ haben, als so mancher Mitmensch. Was beim Betrachten unserer Umwelt jedoch kein Erstaunen hervorrufen dürfte, da so mancher Hirschkäfer oder Weberknecht eher für einen Doktortitel prädestiniert sind, als so viele andere Erdenbewohner, die sich auf zwei Beinen fortbewegen. Melissa Marr hat jedoch neue Lebensformen entwickelt. Da wären, beispielsweise, die Bloedzuiger, mit Garuda an der Spitze, dem ältesten und mächtigsten Vertreter seiner Art. Wer an Vampire denken möchte, kommt schon recht nahe. Nur ist Garuda eher eine Art Leben, das sich selbst dupliziert, und aus seinen Nachkommen eher einen Quell der Kraft zieht, bevor diese, teilweise, erwachsen werden können. Und diese Art Kraft auch delegieren kann. Kompliziert und mit menschlichen Denken, als Grundlage, nicht wirklich verständlich. Melissa hat andere Saiten angeschlagen. Wie, beispielsweise, Frank Schätzing, in „Der Schwarm“. Aetherian mit „The Rain“ könnten hier jedoch, musikalisch, hilfreich zur Seite stehen. Die Band hat ja viele Facetten. In diese Welt hat es Jack und seine Schwester Katherine verschlagen. Beide kamen aus dem Wilden Westen der USA, wo das Abschlachten der First Nation und ihrer Nahrungsgrundlage, der bis zum Ende gejagten Bisonherden der Prärie, noch zu einem guten Umgangston gehörten. Wenn man keine „Rothaut“ war und nachdem man die, eher, landwirtschaftlich orientierten ostamerikanischen Indianer ja schon fast ausgerottet hatte. Der Rest der Arrivals kommt aus immer jüngeren Geschichtsabschnitten. Nur ihre Zahl ist begrenzt. Wenn jetzt ein neuer kommt, muss ein alter Mitstreiter sterben. Welches Geheimnis sich darum rankt, ist derzeit noch unbekannt. Da jedoch nur Arrivals aus dem Umkreis von Jack sterben, wenn sich eine neue Ankunft ankündigt und der Gegenpart unberührt bleibt, muss man dort mal nachschauen. Ajani, der rivalisierende Arrival, schützt seine Anhänger und versucht auf diese Weise, Jacks Partei auszudünnen. Jeden Neuen auf seine Seite zu ziehen. Maria stirbt, zu Jacks Leidwesen, ein neuer Arrival kündigt sich an. Chloe. Ein Punkt für ein genaueres Nachsehen. Nur darf Garuda, der Herr dieser Welt, nicht selbst eingreifen. Das müssen die Neuankömmlinge selbst in die Hand nehmen. Und Chloe muss eine Entscheidung treffen. Melissa Marr werkelt an einer neuen Welt, wo gezieltes Nachdenken und Resümieren, mit dem dann folgenden notwendigem Handeln noch belohnt werden könnten. Im Nach-Napoleonischen Deutschland wäre dieses Buch sofort verboten worden. Fragt Jacob Grimm, damals im Zensoren-Bereich des, wieder neu gegründeten Kur-Hessen, tätig, oder seinen Bruder Wilhelm. Die Jungs haben unsere Märchen, wie wir sie heute kennen, zusammengesammelt. Heute haben wir zwar eine Art Pressefreiheit, aber unser Recht auf eine freie Meinungsäußerung ist auch jetzt noch stark beschränkt, weil wir es nicht besser wissen. Lassen uns einschüchtern. Interessant ist, in jedem Fall, das die Arrival aus verschiedenen Zeitabschnitten kommen, mit den dementsprechenden Vorlieben. Erkläre einem Cowboy, dessen kommunikative Fähigkeiten sich darauf beschränken, seinem Gegenüber eine Kugel in den Kopf zu jagen und sich Bisonköpfe an die Wand zu nageln, die Funktionsweise einer X-Box oder eines Handys. Oder lass Dir zeigen, wie Du sicher auf ein Pferd kommst und auch wieder herunter, ohne Dir etwas zu brechen. Oder die Anwendung eines Revolvers, mit einem extremen Rückschlags auf die Schulter. Das könnte mehr Verletzungen hervorrufen, als ein Treffen mit einem wildgewordenen Nilpferd. Lecker Lektüre.
(Piper)

ISBN 978-3-492-26941-4 332 Seiten 12,99€ (D) 13,40€ (A)