BUCHCOVERREZENSION
Heitz.m Wedora SchattenUndTod

MARKUS HEITZ –

Wédōra – Schatten und Tod

Liothan, Berufsgauner und, so eine Art, Freizeit-Stepan Rasin und Scῑrgerēfa Tomeija, die allseits wachsame Hüterin der Gesetze, wurden im ersten Teil von Markus Heitz, halt, von seinem Wetgo Dûrus, in die Wüste geschickt, nach Wédōra. In eine andere Welt. Eigentlich sollte man beide Protagonisten beneiden. Hier gibt es intelligente Echsen und exotische Lebensformen, mit denen man sich sogar über Literatur unterhalten könnte. Herr Heitz ist ein neuer Charles Darwin geworden und so bevölkern, plötzlich und unerwartet, Wesen einer Evolutionstheorie seine Seiten, deren IQ deutlich höher sein dürfte, als der Eurer Vorgesetzten, was dann doch keine große Überraschung sein sollte. Der Traum von der Heimkehr, in heimatliche Gefilde, ist ausgeträumt. Selbst Liothan, durchaus auch als ein Optimist zu bezeichnen, muss hier die Grenzen erkennen, die ihm gesetzt wurden. Dûrus hatte ganze Arbeit geleistet. Kardῑr, berufsmäßiger Razhiv, ein anderes Wort für Magier, hatte keine Möglichkeit, den Bann zu knacken, ohne Nachwirkungen, die man nicht hätte berechnen können, vom Zaune zu brechen. Aber dafür soll Lio einer der Besten werden, die Magie und weltüberschreitende Reisen aus den Eff-Eff beherrschen sollen. Ein Saldûn. Das kann der kleine Gauner, mit dem goldenen Herzen, nicht mal selber glauben und sein Lerneifer, in dieser Richtung, hält sich in ganz engen Abmaßen. Während sich in seiner alten Heimatwelt die Magiegelehrten einer Macht stellen wollen, die ihren Wissenshorizont weit überschreitet, geht Lio lieber wieder den Weg, den er am besten kennt, klauen zu gehen. Die Unterwelt, die immer die Gegenwart beherrscht, sich untertan zu machen und auszunutzen. Tomeija, Scῑrgerēfa in der alten Welt, international auch als Polizist bezeichnet, man kann auch nicht aus ihrer Haut, ist mittlerweile, in Wédōra, zur höchsten Instanz aufgestiegen, was man als Gesetzeshüterin in bezeichnen möchte. In Berlin, das nachgewiesen nicht in einer Sandwüste thront, nennt man das wohl Polizeipräsident. Dieser Gegensatz kann nicht wirklich bilateral ein Nebeneinander ausleben. In der alten Welt schon Gauner und Häscher, trotz aller Freundschaft, in der neuen Welt wird sich das wieder ausleben. Markus Heitz, seinen Eltern sei es gedankt, dass man ihn lesen kann, hat wieder den Humor ausgepackt und so geht es in Wédōra hoch her. Während Liothan seiner Berufung nachgeht, mit Unterstützung von Gestalten, denen man weder bei Nacht noch bei Tag begegnen will, macht Tomeja wieder Jagd auf Lios Pläne, obwohl sie hier noch im Dunklen tappt, was sie sind. Nur, im Gegensatz zum Berliner Oberhaupt für Verbrechensbekämpfung, putzt Tomeja nicht ihren Schreibtisch und füttert ihre Büropflanzen mit leckeren Substraten. Das Erste hat sie nicht und das Zweite ist, vermutlich, im Endstadium der Evolution, als floralis verrecketalis, nennt man wohl auch Trockenblumen, eingegangen. Dafür hat sie keine Zeit. Und oberste Priesterin eines fast vergessenen Gottes ist sie ja auch noch, dessen Kult sie wieder in ungeahnte Höhen treibt. „Vertraue…“. Ups. Dieses, in dem Falle nicht vollständig wiedergegebene, Zitat steht auf Seite 414. Zumindest in der hier vorliegenden Ausgabe. Es jetzt zum Besten zu geben, würde heißen, Euch etwas zu verraten, was man als eine Lebensweisheit durchgehen lassen könnte. Lest es bitte selbst. Das ist ein hundertzehnprozentiger Ratschlag, den man sich zu Herzen nehmen sollte. Wenn Heitz drauf steht, sollte auch ein Markus drin sein.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-65436-1 649 Seiten 16,99€ (D) 17,50€(A)

MARKUS HEITZ Wédōra – Staub und Blut – Archiv Oktober 2016 TIPP