BUCHCOVERREZENSION
Hough.j DarwinCity

JASON M. HOUGH –

Darwin City – Die letzten der Erde

Jason schaut, für uns, in eine Welt, die erst, in gut über zweihundertfünfzig Jahren, ihre Schatten werfen wird. Schöner Punkt im Leseleben. Auch wenn wir das nicht mehr erleben werden, können wir schon einmal darauf einen Blick werfen, was uns erspart bleibt. Mittelpunkt dieser Postapokalypse ist Darwin City in Australien, wo Außerirdische einen Weltraumlift errichtet haben. Neil Platz, ein Unternehmer aus zweiter Reihe, sprich Erbe einer Industriellendynastie hat die Zeichen der Zeit erkannt, und stellt sich, mit seinem Imperium, strategisch günstig auf. Kauft alles Land, baut, packt an. Jason M. Hough beschreibt eine Bilderbuchkarriere eines Menschen, der sein Ziel über alles und jeden stellt, der über Leichen geht und auch noch jeden belügt, obwohl er deren Vertrauen genießt. Sein Plan steht über allem. Nur entwickelt sich das nicht so ganz in die Richtung, wie Herr Platz das möchte. Die Damen und Herren Alien hatten da wohl andere Vorstellungen. Die Aura um Darwin City und seinem Weltraumlift schließt zwar einen kleinen Kreis ein, der jetzt industriell richtig interessant wird, nur, hinter dieser Grenze bricht sich eine Krankheit los, die SUBS genannt wird. Der Mensch wird wieder zum Tier. (Naja, diese Verwandlung kann ja nur ein minimal kleiner Schritt sein. Eigentlich sollte man das nicht mal Merkeln.) Alle Welt flieht. Und versucht, in den Schutz der kleinen australischen Stadt zu kommen. Die zu spät kommen… ohne Worte. Sie metamorphosieren. Die Apokalypse hat begonnen. Nur wenige Menschen bleiben immun, was sich als Vorteil erweist, wenn man in den kontaminierten Gebieten auf Raubzug gehen möchte. Skyler Luiken gehört dazu, ebenso, die handverlesene Crew seines Flugzeuges „Melville“. Der Rest der Freibeuter des humanoiden Erbes muss Schutzanzüge tragen, was sich als sehr umständlich erweist. Doch wenn Aufwand und Profit in einem angemessenem Verhältnis stehen, sollte es keinen abschrecken. Noch weniger wissen, dass die Alien wieder zurückkommen wollen. Neil Platz hütet dieses Geheimnis wie einen Drachenschatz. In der kleinen Domäne im Nordterritorium Australiens, malerisch gelegen an der Timorsee, die für Menschen noch bewohnbar ist, bildet sich eine Art Hierarchie heraus, die es in sich hat und Zustände hervorbringt, die schon bürgerkriegsähnliche Züge tragen. Im Orbit und Alien-Lift, der jetzigen Heimat der Orbitalen mit ihrem, nach demokratischen Vorbild organisiertem, Rat und der Aufgabe Lebensmittel zu produzieren und den Menschen auf der Erde, die schon in „Mad Max“-Manier vor sich hin hausen, jedoch Wasser und Luft in den Weltraum liefern sollen. Eine Konfrontation ist kaum zu vermeiden, oder besser ausgedrückt, sie wird aktiv gesucht. Zwischen den Fronten stehen, wie immer, diejenigen, die eigentlich nur ihre Ruhe haben wollen, ihren Job machen wollen, auch wenn der aus Schmuggeln besteht und den üblichen Verlierern einer Gesellschaft, die sich als Krone betrachtet und trotzdem nur der Gipfel ist. Ein Teil der Menschheit hat nichts dazu gelernt, ein anderer ist unfähig, das zu erkennen. Und der kleinste Teil, der für Vernunft steht, hat nichts zu sagen. Ein Für- und Miteinander ist nicht möglich. Jason M. Hough hat sehr gut platzierte Worte dafür, wie man schon auf der ersten Seite erkennen kann. Schmuggelkönig Skadz, der in diesem Buch aus persönlichen Gründen durch Abwesenheit glänzt, hat Jason ein Zitat, und Skyler Luiken ein Vermächtnis hinterlassen, das eben auf der ersten Seite steht. Sozusagen eine „frohe“ Botschaft aus der Zukunft. Jason baut das aus und hat Sience Fiction Thriller vom Feinsten hingelegt.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-51934-9 605 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A)