BUCHCOVERREZENSION
Tomlinson.p.s. DieLetzteReiseDerMenschheit

PATRICK S. TOMLINSON –

Ark - Die letzte Reise der Menschheit

Regeln. Im Leben gibt es nun mal Regeln, unabdingbar. Wenn man zusammenleben möchte. Allgemein anwendbar und auch überschaubar, für jeden, der dieser Gemeinschaft angehören möchte. Egal, wo man in der Hierarchie steht. So sollte es sein! Jedoch scheinen sie nur für die Beherrschten gelten. Für das Volk, für das Vieh. Während so einige Bessersituierten sich die dicke Scheibe herausschneiden wollen, dass Gesetze nicht für sie gelten. Man sie beugen, oder auch brechen kann. Ohne die Konsequenzen fürchten zu müssen. Die Geschichte schreibt immer der Sieger, oder derjenige, der sich dafür hält. Und auch darauf bauen kann, dass man seine Weisheiten nicht infrage stellt. Patrick S. Tomlinson hat eine blühende Fantasie, obwohl er, schlicht und einfach auf unseren Alltag zurückgreift und das mit vollen Händen und reichlich kreativen Worten. Das nennt sich Demokratie, Diktatur oder hat noch, so einige, andere unschöne Bezeichnungen. Es ist vollkommen egal, wie dass genannt wird. Für unsere Oberklasse der Reichen und Schönen, sowie den dementsprechenden Randerscheinungen, die sich dort prostituieren wollen und werden, um genau das nicht tun zu müssen, was das einfache Volk jeden Tag macht, nämlich den Buckel zu krümmen, scheint nicht nur eine Art von Selbstverständlichkeit von heute zu sein. In der Welt von Morgen ist das wohl genauso realer Alltag. Mit dem Strom der Ja-Sager mit zu schwimmen, scheint einfacher zu sein, als mal ein kritisches Wort zu äußern. Tomlinson hat Sience- Fiction, Thriller und den „normalen“ Werdegang  des Gipfels der Schöpfung in den Wok der Literatur geworfen und, so nebenbei, beim Umrühren mal beobachtet, was dabei herauskommen könnte. Patrick S. Tomlinson hat viele Charaktere auf Lager, und die meisten davon sind ja noch nicht mal frei erfunden. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen…? Viele sind schon tot. Hatten jedoch schon mal den einen, oder anderen, Auftritt in unserer Geschichte. Manche aber leben noch, und treiben, unter dem Deckmäntelchen der Demokratie, weiterhin ihr Unwesen. Der Mann könnte zu einem Friedrich Engels der Si-Fi werden, deckt er doch genau solche Ungereimtheiten auf, wobei sein Ermittler Bryan Benson in der Hierarchie eigentlich sehr weit unten steht und es nur durch den Profisport, „Brot und Spiele“ kannten auch schon andere Zivilisationen, zu einem, einigermaßen gesicherten und einträglichen, Leben gebracht hat. Er ist jetzt ein Detective. Auf dem letzten Raumschiff der Menschen, wo man fünfzigtausend Seelen, den letzten Überlebenden der Katastrophe zusammengepfercht hat, damit das Schicksal der Krone der Schöpfung nicht endgültig besiegelt ist. Nachdem die Erde zerstört wurde. Man will Kurs auf Tau Ceti und eine neue Zukunft nehmen. Noch ist der Polizist ein gut geöltes Zahnrädchen in Patricks Zukunftsvision, von einem Generationen-Raumschiff, das eigentlich nicht mehr als ein moderner Sklavenhändler ist, wo die Allgemeinheit keinerlei Rechte hat. Keine Partnerschaft, die nicht durch den Bundestag, ups, die Bordführung natürlich, abgesegnet wurde, keine Kinder ohne Erlaubnis. Strengste Kontrollen auf fast allen Ebenen, selbstverständlich, nur in den unteren Chargenlisten, zu denen auch Bryan gehört. Jetzt passiert ein Mord, der ungeahnte Fahnen, gleich einem Kometenschweif hinter sich herziehen wird. Ein junger, wie aufstrebender, Wissenschaftler. Edward fand den Tod im Vakuum. Benson ist gefordert, nur spielt er ein Spiel auf Messers Schneide, ist schon Wahnsinn, was Tomlinson hier wachsen lässt. Herr Tomlinson erfindet den Überwachungsstaat zwar nicht komplett neu, er erweitert ihn auch nicht. Er beschreibt ihn nur soweit, dass so mancher Überzeugungstäter aus vergangenen Tagen das Heulen bekommen würde, was unsere heutigen Regierigen sich haben einfallen lassen, um das Vieh zur Weide zu treiben und ihm das Maul zu stopfen. Dabei lässt sich das alles auf ein paar humanistische Worte reduzieren „Niemand ist durch Geburt auserwählt….Wir entscheiden selbst, zu welchen Menschen wir uns entwickeln…“. Wahre Worte eines Menschen, der sich darüber, und das sehr tiefsinnig, Gedanken gemacht hat und nun dem Leser sein geballtes Werk vor Augen führen möchte. Greift zu, Leute. Hier könnt Ihr nichts verkehrt machen.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52048-2   414 Seiten  9,99€ (D)   10,30€ (A)