BUCHCOVERREZENSION
Hohlbein.w DasPaulusevangelium

WOLFGANG HOHLBEIN –

Das Paulus Evangelium

Gott brauchte sechs Tage um die Welt zu erschaffen, am siebten ruhte er. Soweit die Bibel. Herr Hohlbein braucht nur fünf Tage, um genau diese Welt zu erschüttern, zumindest in seinem Buch. Wo er, der ja nicht Gott ist, doch vermutlich ein, zwei Wochen länger benötigte, dieses niederzuschreiben, als es widerspiegelt. Es ist ein Meisterwerk geworden, ohne Frage. Dafür hat er, natürlich, zwei freie Tage verdient. Marc Schreiber kann das, vorbehaltlos, bestätigen, auch wenn der Mann durch alle Höllen geht, die einem das Leben zu bieten hat. Oder auch nicht wirklich anbietet, sondern ihn überfällt. Sein Freund Guido hackt sich in einen Computer ein, der nur zufällig und auffällig im Castel Gandolfo steht, der Sommerresidenz des Papstes, des Stellvertreters Gottes auf Erden. Und er zieht Daten, die recht brisant sein könnten. Guido hat ein Programm geschrieben, das sich über das Stromnetz einhackt, da der relevante Rechner keine Internetverbindung hat. Aber Strömlinge von außen ziehen muss. Er ist ein Hacker vor dem Herrn. Guido, nicht Marc. Und er zieht Daten, die der katholischen Kirche sehr zu schaffen machen könnten. Im Vatikan, ob mit oder ohne Zustimmung des Herrn der Heerscharen, bzw. seines designierten stellvertretenden furchtlosen Anführers, des Papstes, wurde ein Computerprogramm entwickelt, das alle Daten sammelt, die menschenmöglich seien sollten, und dieses Programm setzt genau das in Bilder um, Macht Filme daraus. Laut diesem Programm stirbt nicht Jesus am Kreuz, sondern Petrus. Laut diesem Programm, das auf das Paulus Evangelium zurückgreift, einem verschollenem Buch der Bibel, wurde der Fischer gekreuzigt, während der Sohn Gottes, enttäuscht von seinen Jüngern, noch am Leben gewesen sein soll. Petrus, der Fischer, soll sich geopfert und Judas den Verräter gemimt haben, damit Jesus weiter predigen kann. Seinen Platz einnehmen wollten. Der, heute angenommene, Grundvater der Katholischen Kirche, an die man heute glauben sollte, hat seine Rolle, an die eigentlich heute jeder glaubt, getauscht. Und Judas hat das große Opfer gebracht, der Verräter zu sein. Der Mann, der dann kopfüber gekreuzigt wurde, den man heute mit Petrus in Verbindung bringen möchte, soll Jesus Christus gewesen sein. Eine gewagte Vorstellung, die Herr Hohlbein jedoch, spielerisch, in eine literarische Form bringt, die man ganz schnell als eine Tagesaufgabe ansehen wird, da der Mann nicht nur einen spannenden, wie packenden Thriller auspackt, sondern das auch noch mit einem extremen Humor paart, der seinesgleichen sucht. In der Gegenwart versuchen Marc und Guido ihren Freund Johannes von einer Priesterlaufbahn abzubringen, spielen ihm diese Daten zu, auf seiner Abschiedsparty. Guido ist zwar der Hacker vor dem Herrn und auch Marc hat ein paar weiter reichende Kenntnisse, aber die Brüder vor den Rechnern im Castel Gandolfo haben auch etwas Ahnung und so bleibt dieser Datenklau nicht lange unentdeckt. Jetzt knallt die Hölle los. Johannes bricht zu seiner Reise nach Israel auf und in seinen Heimatgefilden schiebt jetzt ein katholischer Rächer einen Bulldozer durch den Anteil der Heiden der menschlichen Bevölkerung. Und das so ziemlich planlos aussehend, obwohl der Killer im Priesterornat sehr zielstrebig ist. Köln wird zu einem Krisen- und Kriegsgebiet, Syrien lässt grüßen. Unter anderem erwischt es auch Guido, der, zwischenzeitlich, nochmal ein Datenklau durchgezogen hatte. Aber auch die unbeteiligte Tochter eines Polizisten, die in Papas Fußstapfen treten wollte und zur falschen Zeit am falschen Ort war. Und noch einige mehr. Marc kann fliehen, nach Israel. Wobei Jezebel, Johannes Halbschwester, ihm hilft. Ob das eine so gute Idee war, bleibt erst mal dahingestellt. Denn die Apokalypse folgt ihm auf dem Fuße. Kardinal di Milani, der sich schon als das designierte Oberhaupt der Christenheit sieht, ist, bedauerlicher Weise, ziemlich nachtragend und seine Mittel, seine Ziele durchzusetzen, haben mit Nächstenliebe nicht wirklich etwas zu tun. Wolfgang Hohlbein ist ein ziemlich brisanter, aber auch brennend interessanter und aktueller Thriller von der Schippe gesprungen.
(Egmont)

ISBN 978-3-8025- 3479 – 9 703 Seiten 20,00€ (D) 20,60€ (A)